Bolivien – Barock 2023

Carlos Gutiérrez Quiroga und Carter Williams
Bolivien – Barock 
Experimentell – Elektronisch
Improvisiert – Komponiert

MITTWOCH 15. MÄRZ 2023, 19 UHR St. Gertrud Köln

Carlos Gutiérrez Quiroga (La Paz, Bolivien) indigene Instrumente Boliviens, Video und Komposition
Carter Williams (Köln) Viola d’amore, Live-Elektronik und Komposition

Der Ursprung neuer Klänge ist oft unerwartet. Die Musiker Carlos Gutiérrez Quiroga und Carter Williams berufen sich auf sehr unterschiedliche Inspirationsquellen, die überraschend gut zueinander passen. Auf der einen Seite die indigenen Instrumente und Musiktraditionen Südamerikas—auf der anderer Seite Barockstreichinstrumente und Computermusik. Die gemeinsame Schnittmenge diesen Musiker umfasst eine Affinität für außergewöhnliche Tonsysteme; das Austasten der Grenzen zwischen Improvisation und Komposition; und eine Liebe für Klänge und deren Zusammenspiel mit Räumen. 

Auf dem Programm stehen Solo-Werke und ein neu erarbeitetes Duo, das Gutiérrez Quiroga und Williams im Rahmen eine Künstleraufenthalt beim Schloss Solitude im März 2023 entwickeln werden.

Foto: Ariel Laura

Carlos Gutiérrez Quiroga ist Komponist, Performer, Archivar und Forscher und lebt in La Paz, Bolivien. Seine musikalische Arbeit ist von der indigenen Musik des bolivianischen Hochlands beeinflusst und hat sich auf die Schaffung von Instrumenten, Klangobjekten, öffentlichen Interventionen und Installationen ausgeweitet, in denen er andine Tonsysteme, die Verräumlichung von Klang über sehr große Entfernungen, akustische Illusionen, dezentrale Strukturen und Verbindungen zwischen Komposition, Archivforschung, Mündlichkeit und experimentellem Schreiben erforscht. 

Er hat Projekte zur Erforschung traditioneller Musik, die vom Aussterben bedroht ist, sowie zur Rückführung von Tonaufnahmen aus westlichen Museen in ihre Ursprungsgemeinden entwickelt. Gegenwärtig arbeitet er an neuen Formen der Kodifizierung traditioneller Messsysteme für Instrumente und an postdigitaler Lutherei, ausgehend von alten akustischen Technologien. 

Er war Stipendiat des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, der Akademie Schloss Solitude, der Camargo-Stiftung und des Ethnologischen Museums in Berlin.

Foto: Dierk Fechner

Die Musik von Carter Williams versteht sich als Neue und Experimentelle Musik, lässt sich jedoch auch von Alter Musik, Computermusik, Mikrotonalität und nicht-westlichen Musiktraditionen inspirieren. Als Interpret hat Carter sich der Wiederentdeckung der Viola d’amore gewidmet und zahlreiche neue Kompositionen für das Instrument uraufgeführt. 

Ursprünglich aus San Antonio, Texas studierte Carter Williams Komposition an der Rice University, Houston. 2003 promovierte er an der State University of New York in Buffalo. Seine Kompositionslehrer waren Erik Oña und David Felder, in Computermusik Cort Lippe und Richard Dudas. Im Sommer 2003 besuchte er die stage de composition et d’informatique musicale bei Ircam (Paris). 

Er wohnt in Köln und lehrt an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.